Braucht man im Spätsommer und Herbst wirklich noch Sonnenschutz?
Ja, unbedingt! Die UV-Strahlung, besonders die hautalternden UVA-Strahlen, ist unabhängig von der Temperatur ganzjährig aktiv – auch an kühlen, bewölkten Tagen.

Die warmen Sommertage neigen sich dem Ende zu. Die Luft wird kühler, die Sonnenstunden kürzer. Viele Menschen atmen jetzt erleichtert auf: „Endlich kein Eincremen mehr!“ – so denken viele im Spätsommer und Herbst. Doch dieser Gedanke ist nicht nur tückisch, sondern auch eben falsch.
Denn auch wenn die Sonne nicht mehr so intensiv scheint wie im Hochsommer, sind die UVStrahlen nach wie vor aktiv – und genau sie sind es, die unsere Haut belasten und schädigen können.
Inhaltsverzeichnis
Wie gefährlich sind UV-Strahlen im Herbst wirklich?
Die Gefahr ist ganzjährig präsent. Bis zu 80% der UV-Strahlung durchdringen Wolken, und die hautalternden UVA-Strahlen bleiben bis in den Herbst hinein konstant hoch.
- UV-Strahlen sind unabhängig von Hitze: Sie sind nicht an strahlend blauen Himmel oder hohe Temperaturen gebunden. Selbst an kühlen, bedeckten Tagen erreichen bis zu 80 % der UV-Strahlung die Erde.
- Die stille Gefahr: UVA-Strahlen: Besonders die langwelligen UVA-Strahlen dringen tief in die Haut ein. Sie lassen die Haut vorzeitig altern, fördern Pigmentflecken und können Hautkrebs begünstigen – eine Gefahr für alle, besonders aber für die dünnere Kinderhaut.
- Höhenlage & Reflexion verstärken die Wirkung: Wer im Herbst wandern geht, sollte bedenken: Pro 1000 Höhenmeter nimmt die UV-Intensität um etwa 10-15% zu. Auch Wasser oder erste Schneeflächen reflektieren die Strahlung.
Die größten Irrtümer über Sonnenschutz in der Übergangszeit
Gefährliches Halbwissen kann zu Hautschäden führen. Wir räumen mit den häufigsten Mythen auf.
| Der Irrtum | Warum das falsch ist | Die richtige Strategie |
|---|---|---|
| „Es ist kühl und bewölkt, da brauche ich keinen Schutz.“ | Bis zu 80% der UVA-Strahlen durchdringen Wolken. Die Temperatur hat keinen Einfluss auf die Strahlungsintensität. | Sonnenschutz als tägliche Routine etablieren – unabhängig vom Wetter. |
| „Meine Sommerbräune schützt mich noch.“ | Bräune ist ein Zeichen bereits entstandener Hautschäden. Sie bietet nur einen sehr geringen Eigenschutz (max. LSF 4). | Auch vorgebräunte Haut mit einem angemessenen LSF (15-25) schützen. |
| „Im Herbst reicht ein niedriger LSF völlig aus.“ | Der UV-Index kann auch im Herbst noch „hoch“ sein (z.B. in den Bergen). Zudem geht es um den konstanten UVA-Schutz. | Für den Alltag LSF 15-30, für intensive Outdoor-Aktivitäten wie Wandern weiterhin LSF 30-50 verwenden. |
Ihr 5-Punkte-Plan: So schützen Sie Ihre Haut im Spätsommer und Herbst

1. Machen Sie Sonnenschutz zur täglichen Routine: Integrieren Sie eine Tagespflege mit LSF oder ein leichtes Sonnenfluid in Ihre Morgenroutine. Bei Kindern gehört das Eincremen von Gesicht, Ohren und Händen einfach zum morgendlichen Anziehen dazu.
2. Passen Sie den Lichtschutzfaktor (LSF) intelligent an: Im Herbstalltag in der Stadt mag LSF 15-30 genügen. Für den Herbstspaziergang, Spielplatzbesuche oder Wandertouren sollten Sie jedoch zu LSF 30-50 greifen – besonders bei empfindlicher Kinderhaut, die dünner und anfälliger ist.
3. Vergessen Sie die „Sonnenterassen“ nicht: Gesicht, Hals, Dekolleté, Handrücken und bei Kindern auch die Ohren sind ständig unbedeckt und benötigen besondere Aufmerksamkeit.
4. Setzen Sie auf textile Unterstützung: Eine leichte Mütze oder Kappe, langärmlige Kleidung und eine Sonnenbrille mit UV-Filter bieten einen einfachen und effektiven Basisschutz.
5. Nachcremen nicht vergessen: Auch im Herbst wird Schutz durch Schweiß, Reibung an der Kleidung oder Abtrocknen abgetragen. Nach 2-3 Stunden oder nach dem Toben sollte nachgecremt werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Sonnenschutz im Spätsommer & Herbst
1. Warum soll ich mein Kind im Herbst noch mit Sonnencreme eincremen?
Kinderhaut ist besonders dünn und der natürliche Eigenschutz noch nicht voll entwickelt. Die langwelligen UVA-Strahlen, die für vorzeitige Hautalterung und Zellschäden verantwortlich sind, sind bis in den Herbst hinein fast gleich stark wie im Sommer. Da Kinder oft viel Zeit draußen verbringen, ist ein konsequenter Schutz – auch an kühlen Tagen – entscheidend, um Langzeitschäden vorzubeugen.
2. Reicht im Herbst ein niedrigerer Lichtschutzfaktor (LSF) aus?
Das hängt von der Aktivität ab. Für den Alltag in der Stadt, wenn man nur kurz draußen ist, kann LSF 15-30 ausreichend sein. Bei längeren Aufenthalten im Freien wie Herbstspaziergängen, auf dem Spielplatz oder beim Wandern in den Bergen sollten Sie jedoch weiterhin zu hohem Schutz (LSF 30-50) greifen. Entscheidend ist der breite Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen.
3. Muss ich mich auch an bewölkten Herbsttagen schützen?
Ja, unbedingt. Bis zu 80% der UV-Strahlung, insbesondere die tief in die Haut eindringenden UVA-Strahlen, durchdringen die Wolkendecke. Das Gefühl von „keiner Sonne“ ist trügerisch. Gerade diese unsichtbare Strahlung verursacht langfristige Hautschäden. Sonnenschutz sollte daher bei jedem Aufenthalt im Freien zur Gewohnheit werden.
Fazit: Sonnenschutz ist eine Ganzjahres-Routine
Auch wenn die Sonnenstrahlen im Herbst sanfter erscheinen, bleibt unsere Haut das ganze Jahr über der UV-Strahlung ausgesetzt. Wer denkt, dass mit dem Sommer auch der Sonnenschutz endet, riskiert unbewusst langfristige Hautschäden wie vorzeitige Alterung, Pigmentflecken und erhöht das Hautkrebsrisiko – und das muss nicht sein!
Sonnenschutz ist kein reines Sommer-Thema, sondern eine essentielle Gesundheitsvorsorge für jede Jahreszeit. Besonders für Kinder ist dieser konsequente Schutz unverzichtbar. Indem wir unsere Haut und die unserer Kleinen ganzjährig schützen, investieren wir in ihre langfristige Gesundheit und ein unbeschwertes Leben an der frischen Luft.
Es gilt also: Achten Sie nicht nur auf den Schutz im Moment, sondern geben Sie Ihrer Haut eine langfristige Unterstützung. Und jetzt wünsche ich Ihnen einen wunderbaren, gut geschützten Spätsommer!
Eure Hebamme Anna



